Vor 75 Jahren: Operation „Rösselsprung“ Erinnerung an den antifaschistischen Kampf in Jugoslawien

Im Frühjahr 1944 intensivierten die Befreiungskräfte in allen vom deutschen Faschismus okkupierten Gebieten den bewaffneten Widerstand gegen die Besatzungskräfte. Dagegen versuchten die deutsche Wehrmacht, die SS-Einheiten und ihre Kollaborateure mit zunehmender Gewalt vorzugehen. Zahlreiche Massenverbrechen gegen die Zivilbevölkerung waren der grausame Ausdruck dieser Einsätze.

Im Mai 1944 versuchte das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) mit einer „Enthauptungsstrategie“ gegen Kommandozentralen der Partisanen vorzugehen. So genehmigte Mitte Mai 1944 Adolf Hitler eine Aktion mit der Deckbezeichnung »Rösselsprung« gegen das in der Gegend der westbosnischen Stad Drvar vermutete Hauptquartier Titos.

Am 25. Mai begann die Operation »Rösselsprung« mit Luftangriffen auf Drvar. Zu dem Sonderkommando für diese Aktion gehörten Spezialkräfte und motorisierte Einheiten der Sondereinheit »Brandenburg« und das SS-Fallschirmjägerbataillon 500. Letzteres setzte sich aus verurteilten kriminellen SS-Männern zusammen, die »Frontbewährung« erhalten hatten. Auch die 7. SS-Gebirgsdivision »Prinz Eugen« nahm an dem Unternehmen teil. Die Division setzte sich zu mehr als 90 Prozent aus Angehörigen der deutschen Minderheit in Jugoslawien zusammen und war wegen massenhaft begangener schwerer Kriegsverbrechen berüchtigt. Weitere deutsche und kroatische Einheiten stießen aus verschiedenen Richtungen nach Drvar vor, das sie am 26. Mai 1944 erreichten. Es gelang, die Stadt zu besetzen und die dort untergebrachten Einrichtungen der Befreiungsbewegung zu zerstören. Die Invasoren gingen mit ungeheurer Brutalität vor. Zahlreiche Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder, wurden erschossen.

Die SS-Truppen konnten den Aufenthaltsort Titos sowie der übrigen Mitglieder des Hauptstabes der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee jedoch nicht feststellen. Dadurch gelang es Tito sowie den meisten Angehörigen des Hauptquartiers und der drei Militärmissionen, sich dem Zugriff zu entziehen. Am 4. Juni beendeten die Faschisten das erfolglose Unternehmen.

Das Hauptquartier der jugoslawischen Befreiungskräfte wurde auf die dalmatinische Insel Vis verlegt. Bis zum Ende des Krieges war die Wehrmacht nicht mehr in der Lage, größere Offensiven gegen die wachsende Volksbefreiungsarmee zu unternehmen. Damit leisteten die jugoslawischen Kämpfer einen wichtigen Beitrag zur Befreiung ihrer Heimat und zur Zerschlagung der faschistischen Barbarei.