Vor 100 Jahren: FIR erinnert an die Ermordung zweier deutscher Revolutionäre

Am 15. Januar 1919 ermordeten reaktionäre Soldateska in Berlin die beiden bekanntesten Vertreter der deutschen Revolutionären Bewegung Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.

Karl Liebknecht war der erste Vertreter der SPD, der sich während des Ersten Weltkrieges öffentlich gegen die deutsche Kriegspolitik gestellt hat. Obwohl er Reichstagsabgeordneter war, wurde er deswegen zu mehreren Jahren Zuchthaushaft verurteilt. Freigelassen im Jahre 1918 rief er am 9. November 1918 in Berlin die freie sozialistische Republik in Deutschland aus.

Rosa Luxemburg war eine deutsch-polnische Sozialistin, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine herausragende Repräsentantin der Arbeiterbewegung war. Auch sie wird während des Krieges verhaftet und ins Zuchthaus gesperrt, wo sie erst durch die Novemberrevolution befreit wurde. Sie tritt als Redakteurin der Zeitung „Roten Fahne“ für eine Räterepublik in Deutschland ein.

Liebknecht und Luxemburg gehören am 31.Dezember 1918 zu den Gründungsmitgliedern der Kommunistischen Partei Deutschlands. Als das kaiserliche Militär im Auftrag von Reichspräsident Ebert (SPD) versucht, die politischen Unruhen in Berlin gewaltsam niederzuschlagen, werden Liebknecht und Luxemburg am 15. Januar 1919 von Soldaten der Garde-Kavallerie-Schützen-Division verhaftet, verhört und anschließend ermordet. Der Leichnam von Rosa Luxemburg wird in den Berliner Landwehrkanal geworfen.

Die Ermordung dieser beiden Revolutionäre ist bis heute ein Symbol für die gewaltsame Niederschlagung der revolutionären Bewegungen im Deutschen Reich 1918/19. Mehrere tausend Arbeiter, aber auch Intellektuelle wurden in diesen Wochen von reaktionären Kräften des Militärs ermordet. Diese Gruppen bildeten die Keimzelle des deutschen Faschismus, wie die im Dezember 1918 gegründete „Deutsche Arbeiterpartei“, aus der später die NSDAP hervorging. Wenn wir also heute an die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg vor 100 Jahren erinnern, dann erinnern wir damit auch an die Geburtsstunde des deutschen Faschismus, der in den 30er und 40er Jahren Gewalt, Krieg und Vernichtung über Europa gebracht hat.

Seit vielen Jahren findet anlässlich dieses Jahrestages in Berlin eine beeindruckende Manifestation der antifaschistischen Kräfte statt. Mehrere zehntausend Menschen unterschiedlicher politischer Überzeugung gehen an diesem Sonntag auf den Friedhof der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde, um dort Blumen zur Erinnerung an die ermordeten Revolutionäre und alle anderen dort begrabenen Freiheitskämpfer niederzulegen. Die FIR und ihre Mitgliedsorganisationen haben sich schon mehrfach in dieses gemeinsame Gedenken eingereiht.

Auch in diesem Jahr demonstrieren Linke verschiedener Strömungen im Geiste von Liebknecht und Luxemburg friedlich für die Solidarität unter den Ausgebeuteten, wo immer sie geboren sind. Sie demonstrieren gegen Kriege und Faschismus – für eine sozial gerechte, solidarische, von Ausbeutung und Unterdrückung befreite Welt.