Liebe Freundinnen und Freunde, wir sind bis 14. April auf Studienreise auf den Spuren der Partisan:innen in Slowenien, unser Büro ist daher nicht besetzt, ihr erreicht uns per Mail bzw. hier auf Facebook! Als Entschädigung gibt es dann dafür unseren Reisebericht.
Frauentag – Friedenstag
Erst wenn auch die große Mehrheit der Frauen aus tiefster Überzeugung hinter die Losung tritt: Krieg dem Kriege, erst dann kann den Völkern der Friede gesichert werden. Clara Zetkin (1857-1933)
Wir stehen an diesem 8. März 2022 solidarisch an der Seite der Frauen in der Ukraine, in Russland, in Afghanistan, in Kurdistan, in Syrien und überall dort wo Krieg und Verfolgung es insbesondere Frauen noch schwerer machen als sonst.
Wir stehen solidarisch bei denen die gegen Krieg und Verfolgung auf die Straße gehen, wie gerade in Moskau und vielen russischen Städten, trotz der Strafandrohungen. Solidarisch mit allen Menschen die Frieden, Freiheit und Demokratie fordern.
Wir wollen an diesem 8. März, neben Gleichberechtigung für alle Geschlechter, eines vorrangig fordern. Frieden!
Wir fordern die Verantwortlichen auf die Waffen niederzulegen und an den Verhandlungstischen nach Lösungen zu suchen. Wir fordern die Soldatinnen und Soldaten auf, legt eure Waffen nieder.
Wenn wir von „nie wieder“ reden, dann auch von „nie wieder Krieg“. Das Ehren und Gedenken an die Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime war immer verbunden mit einem Engagement für Frieden, Freiheit und Demokratie.
Der Frieden ist nicht alles aber ohne Frieden ist alles nichts!
Offener Brief zur Causa Tauschitz
An
Herrn Bundeskanzler Karl Nehammer
Herrn Innenminister Mag. Gerhard Karner
Herrn Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser
Frau Landespolizeidirektorin Mag.a Dr. Michaela Kohlweiß
Wien am 8. 02. 2022
Betrifft: Die Bestellung von Stephan Tauschitz ist beschämend für unser Land.
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler
Sehr geehrter Herr Innenminister
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann
Sehr geehrte Frau Landespolizeidirektorin
Der KZ-Verband/VdA, Bundesverband, KZ-Verband/VdA Kärnten, KZ-Verband/VdA Steiermark, KZ-Verband/ VdA Salzburg, KZ-Verband/VdA Niederösterreich und KZ-Verband/VdA Wien fordern den sofortigen Rückzug von Stephan Tauschitz als Leiter des Kärntner Verfassungsschutzes.
Wer am Ulrichsbergtreffen teilnimmt, wo der Waffen-SS gehuldigt wird, legitimiert einen Nazi-Aufmarsch und ist völlig ungeeignet, einer Institution wie dem Verfassungsschutz vorzustehen.
„Es ist beschämend für unser Land, dass darüber überhaupt 2022 diskutiert werden muss, 77 Jahre nach Kriegsende“, sagt Dagmar Schindler, Vorsitzende des KZ-Verbandes, und ruft in Erinnerung:
Das „Heimkehrer-“ oder „Ulrichsbergtreffen“ fand im Andenken an den „Abwehrkampf“ und die „deutschen“ Opfer der beiden Weltkriege unter Teilnahme ehemaliger Wehrmachts- und SS-Angehöriger statt. Dabei waren „ehemalige Waffen-SS-Angehörige am Ulrichsberg ausdrücklich willkommen“, so Aula-Schriftleiter Martin Pfeiffer.
Als Tauschitz 2008 seine 1. Rede am Ulrichsberg hielt, waren Hans Jörg Schimanek, Küssel-Kamerad, Wehrsportler, niederösterreichischer „Gau-Beauftragter“ der Vapo vor Ort. Tauschitz, der seine Teilnahme rechtfertigt mit dem Versuch „eine Vereinnahmung des Treffens durch Rechtsextreme zu verhindern“, sagte damals: „Manch einer maßt sich sogar an, ganz genau zu wissen, welcher Toten wir gedenken dürfen und welcher nicht.“
Das Treffen 2009 musste abgesagt werden, weil der Obmann der Ulrichsberggemeinschaft im Internet mit Nazi-Devotionalien gehandelt hatte. Die FPÖ ließ es sich aber nicht nehmen, einen „Wandertag“ auf den Ulrichsberg zu veranstalten – u.a. mit Gottfried Küssel als Teilnehmer. Das alles hinderte Tauschitz nicht daran, 2010 erneut aufzutreten.
Nun hat Herr Tauschitz als LVT-Chef u.a. die Aufgabe, etwaige Zusammenkünfte am Ulrichsberg zu monitoren und Entscheidungen zu treffen, weiters notwendige Maßnahmen gegen das Erstarken rechtsextremer Vorfälle zu analysieren und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Das sind Aufgaben, denen Stefan Tauschitz angesichts seiner Verwicklung mit dem Ulrichsbergtreffen nicht gerecht werden kann.
Wir appellieren an den Kärntner Landeshauptmann, die Kärntner Polizei den Innenminister und den Bundeskanzler: „Beschämen Sie nicht die Opfer, unterschätzen Sie nicht die Gefahr des Rechtsextremismus und beenden Sie diese Fehlbesetzung des Kärntner Verfassungsschutzes“, so Dagmar Schindler abschließend.
Mit antifaschistischen Grüßen
Dagmar Schindler
Bundesvorsitzende KZ-Verband/VdA
Birgit Hebein
Obfrau KZ-Verband/VdA Niederösterreich
Elisabeth Rausch
Vorsitzende KZ-Verband/VdA Kärnten
Heimo Halbrainer
Vorsitzender KZ-Verband/VdA Steiermark
Siegfried Trenker
Vorsitzender KZ-Verband/VdA Salzburg
Ernst Wolrab
Landessekretär KZ-Verband/VdA Wien
Offener Brief an Herrn Bundespräsident Alexander van der Bellen
Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
Wir dürfen Ihnen auf diesem Weg unsere Sorge zum Vorschlag Herrn Gerhard Karner für das Amt des Innenministers zu nominieren, übermitteln.
Ein Innenminister, der die austrofaschistische Diktatur unreflektiert hinnimmt und sich in seiner Funktion als Bürgermeister für ein „Dollfuß-Museum“ einsetzt und somit eine Pilgerstätte für Anhänger des Austrofaschismus installiert, kann keine Verantwortung als Innenminister übernehmen. Ein Minister für Polizei, Sicherheit, Verfassungsschutz etc. hat eine sehr sensible Aufgabe im Dienste der Republik inne und es wäre ein völlig falsches Zeichen, Herrn Karner diese Verantwortung zu übertragen.
Werter Herr Bundespräsident: Mit dieser Angelobung würden Sie eine Verdrehung von historischen Fakten unterstützen, die Dollfußanhänger bereits seit Gründung der 2. Republik federführend vorantreiben.
Wir dürfen in Erinnerung rufen, dass Engelbert Dollfuß mit der Aussetzung des Parlamentes und der Installierung des sogenannten „Ständestaates“, der von vielen Historiker:innen längst korrekt als Austrofaschismus bezeichnet wird, mit einem dunklen Kapitel der österreichischen Geschichte in Verbindung steht. Mit seinem Namen wird die standrechtliche Ermordung derjenigen verbunden, die sich in den Februar 1934 dem Weg in die faschistische Diktatur bewaffnet entgegenstellten.
Selbst im ÖVP Parlamentsklub wurde – spät aber doch – das Bild von Engelbert Dollfuß abgehängt.
Ein Innenminister, der die austrofaschistische Diktatur so unreflektiert hinnimmt, ist nicht unserer Demokratie dienlich.
Wir dürfen Ihnen eine Textzeile aus dem Lied „Schluss mit Phrasen“, dass von Widerstandskämpfer:innen des 12. Februar verfasst wurde ans Herz legen:„im Gebrüll der Dolfuß-Kanonen, fiel in Trümmern die Demokratie“
Wir sollten uns gemeinsam in Gedenken an die Opfer und im Sinne eines Bildungsauftrags dafür einsetzen, dass dieses Museum zukünftig keine öffentlichen Förderungen erhält und die zukünftige Diskussion sich verstärkt einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Austrofaschismus und dem Widerstandskampf widmet.
Mit antifaschistischen Grüßen
Dagmar Schindler
Vorsitzende KZ-Verband/VdA
Ernst Wolrab
Bundessekretär KZ-Verband/VdA
Holocaust-Leugnung, „Querdenker“ und politische Reaktionen

Eigentlich müsste es jeder ernsthaft denkende Mensch wissen: Der industrielle Massenmord in den Vernichtungslagern, der an jüdischen Menschen aus ganz Europa, an Sinti und Roma sowie slawischen Menschen in den okkupierten Ländern von der faschistischen Herrschaft begangen wurde, ist unvergleichbar. Zurecht wurde diese Massenmorde durch den Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess als Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt und in vielen Ländern existieren Gesetze gegen die Leugnung dieser Verbrechen. Zu behaupten, der Holocaust habe gar nicht stattgefunden, gilt nicht als „abweichende Meinung“, sondern als Straftat.
Umso erschreckender ist es, dass in den vergangenen Wochen – gerade im Umfeld der Kritiker der Corona-Maßnahmen – Holocaust-Vergleiche präsentiert werden, die auf eine Verharmlosung und Leugnung der Massenverbrechen hinauslaufen. In Deutschland konnte man sehen, dass Demonstranten mit einem Aufnäher, der in Form und Farbe dem „Judenstern“ nachempfunden war, mit der Aufschrift „ungeimpft“ auftraten. So, als sei ihre persönliche Entscheidung, sich einer Impfung zu verweigern, mit der staatlichen Stigmatisierung durch einen „Judenstern“ vergleichbar. Skandalös war auch der Auftritt eines Kindes, dessen Eltern ihm eingeredet hatten, es könne sich wie Anne Frank fühlen, da es seinen Geburtstag mit Freundinnen nur heimlich feiern durfte.
Solche Vergleiche sind nicht nur geschichtsvergessen, es sind bewusste Provokationen, die den Holocaust und die faschistischen Massenverbrechen verharmlosen. Selbst in Österreich, Frankreich und den Niederlanden kopierten Corona-Demonstranten diese Holocaust verharmlosenden Symboliken. In Italien marschierten Kritiker der Corona-Maßnahmen in Verkleidungen, die den Jacken von KZ-Häftlingen nachempfunden waren, als spektakulärer Protest gegen die Anordnungen der Regierung zur Green-Card. Als seien die Regelungen, die zum gesundheitlichen Schutz aller Menschen in Italien getroffen wurden, auch nur ansatzweise vergleichbar mit dem Leiden der ehemaligen Deportierten und Verfolgten in den faschistischen Haftstätten.
Natürlich regt sich gegen derlei Geschichtsrevision und Holocaust-Leugnung gesellschaftlicher Widerstand. Die antifaschistischen Verbände in Italien fanden klare Worte gegen diese Provokation, die durch die sozialen Medien weite Verbreitung fanden. In Deutschland stellen sich Antifaschisten auch auf den Straßen solchen „Querdenkern“ entgegen.
Erschreckend und ärgerlich ist jedoch, dass weder in Deutschland, noch in Italien oder anderen Ländern, in denen vergleichbare Provokationen im Rahmen der Corona-Kritiken gezeigt wurden, die Justiz oder staatliche Stellen sich veranlasst fühlen, dagegen vorzugehen. Als seien solche geschichtsrevisionistischen Provokationen zwar „geschmacklos“, aber durch die Meinungsfreiheit legitimiert. Hier zeigt sich einmal mehr, wie groß die Kluft zwischen den Betroffenheitsreden von Politikern anlässlich wichtiger Gedenktage und der politischen Praxis in den jeweiligen Ländern ist. Diese Kluft zeigt sich auch im Europäischen Parlament, wenn dort zwar Resolutionen über die Gefahren des Antisemitismus verabschiedet werden, die praktische Politik der Rehabilitierung von SS-Verbrechern und damit Relativierung der antisemitischen Verbrechen beispielsweise in den baltischen Republiken jedoch ohne ernsthafte Konsequenz bleibt.
Man hat den Eindruck, als gelte das Gedenken der Opfer der rassistischen Verfolgung nur für die öffentliche Präsentation, während praktische Handlungen fehlen. Wer mit großem Pathos die Zunahme von Antisemitismus beklagt, der darf nicht der Geschichtsrevision die Tür öffnen. Wer sich über unakzeptable Vergleiche mit dem Holocaust aufregt, muss dafür Sorge tragen, dass Geschichtsvergessenheit keinen Platz in der Gesellschaft hat. Und insbesondere die politischen Kräfte, die eine Relativierung der faschistischen Verbrechen oder Rehabilitierung der Täter betreiben, dürfen nicht als akzeptabler Teil des politischen Spektrums behandelt werden, weder national, noch auf europäischer Ebene.
Für uns gilt: Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!